Therapien – Behandlungsspektrum
Konservativ
Bei einigen der hier beschriebenen neurochirurgischen Erkrankungen ist eine konservative Therapie erfolgversprechend. Dabei gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die gezielt eingesetzt werden, z.B.:
- Medikamente: vorübergehender Einsatz von entzündungshemmenden, schmerzlindernden und muskelrelaxierenden Tabletten oder Infusionen
- begleitende physikalische Therapie
- gezielte Spritzentherapie, auch unter Röntgen oder CT, sowohl der Nervenwurzeln (PRT = periradikuläre Therapie), Infiltration der Facettengelenke der Wirbelsäule (FI = Facetteninfiltration) als auch Infiltrationen des Iliosakralen Gelenkes (ISG = Gelenk zwischen Wirbelsäule und Beckenschaufel).
- Nervenstimulationskontrolle an betroffenen Nerven, Muskeln oder Wirbelgelenken
- Peridural- oder Sakralanästhesien
Operativ
Wirbelsäulenerkrankungen
Sollten konservative Behandlungsverfahren nicht zum gewünschten Erfolg führen oder bei Ausfallerscheinungen, ist zur Vermeidung chronischer Beschwerden oder Ausfällen eine Operation meist unumgänglich.
- Minimal-invasives Verfahren wird bei der operativen Versorgung immer verwendet, dies dient der Schonung der anatomischen Strukturen und maximaler Reduktion des operativen Traumas z. B.: Dekompression (Erweiterung) des Wirbelkanals beidseits von einer Seite (sogenannte Under- und Crosscuttingtechnik).
- Mikrochirurgische Technik wird bei allen Operationen eingesetzt.
- Dynamische und starre Fusionen der gesamten Wirbelsäule, auch in minimal-invasivem Verfahren und manchmal perkutan (Einsatz der Implantate an der Wirbelsäule durch eine kleine Hautinzision unter Durchleuchtung)
- Thermokoagulation (Verödungsverfahren) der kleinen Wirbelgelenke entweder unter Durchleuchtung oder endoskopisch.
Gehirnerkrankungen
Bei Tumoren, besonders ab einer bestimmten Größe, oder bei Gefäßfehlbildungen, Blutungen, Verletzungen und Hydrocephalus ist die Operation die Therapie der Wahl.
- Die Mikrochirurgie (zwei komplett ausgestattete High-End-Mikroskope) wird ausnahmslos angewandt, kombiniert mit minimal-invasiven Zugängen am Schädelknochen.
- Die modernste Neuronavigation kommt fast immer, besonders bei der Tumorchirurgie, zum Einsatz.
- Die Neuroendoskopie kommt regelmäßig zum Einsatz, entweder bei Tumoren der Schädelbasis (Schädelbasisendoskopie) oder bei Verschluss der Nervenwasserwege oder Tumoren in den Ventrikel (Nervenwasserkammern) (Ventrikelendoskopie).
- Zur schonenden Zertrümmerung von besonderen Hirntumoren wird ein spezieller Ultraschall-Aspirator (CUSA) angewandt.
- Bei speziellen Operationen an oder in der Nähe von Nervenbahnen sowohl im Gehirn, als auch im Rückenmark und manchmal auch an den Nervenwurzeln, wird eine kontinuierliche Neuromonitoring (Nervenmessung online) während der Operation eingesetzt, dies dient der Früherkennung der direkten Nachbarschaft und damit Schonung der neuralen Strukturen.
Erkrankungen der peripheren Nerven
Bei Beschwerdepersistenz nach konservativer Behandlung oder bei Ausfallerscheinungen kommt die operative Therapie für Engpässe oder Verletzungen der peripheren Nerven infrage.
- Die mikrochirurgische Technik ist die standard Operationsmethode.
- Bei selektiven Fällen der Engpasssyndrome kommt die Endoskopie zum Einsatz.
- Bei komplexen peripheren Nervenoperationen oder Transplantationen oder Tumoren wird die Elektrophysiologie und Stimulationsverfahren intraoperativ angewandt.